Wenn es um deutschsprachige Musik geht, so war das Jahr 2009 aus meiner Sicht nicht sonderlich ergiebig. Mir fallen da lediglich die Platten von Jochen Distelmeyer und natürlich Mein Mio ein, die mich positiv beeindruckten. Ein Album gesellt sich da jetzt allerdings noch dazu. Dafür müssen wir aber über unsere Landesgrenzen hinausblicken. Ein Quartett aus Wien hat es mir angetan. Sie nennen sich mob, und bestehen darauf klein geschrieben zu werden. Diese Bescheidenheit finde ich nach dem Hören ihres vor einigen Wochen veröffentlichten Debütalbums etwas unangebracht.
Gleich der Auftakt mit dem Titelsong ‘Mich kriegt ihr nicht’ zog mich förmlich hinein in dieses Album. Ein perfekter Popsong in 2:30, der den Wunsch nach der Flucht aus dem Alltag zum Thema hat.
Ja der Horizont, der sich nicht bewegt
der ist nur immer gleich
wenn man stehen bleibt.
Nein ihr kriegt mich nicht
noch heute in der Nacht
hau ich einfach ab
was ich brauch hab ich bei mir.
Und diesmal holt mich keiner von euch ein – Nein!
Mob – Mich kriegt ihr nicht
Es sind aber vor allem die leisen Momente die das mob-Debüt glänzen lassen. Ob das wehmütige ‘Was mit uns passiert’, das von Fernweh durchdrungene ‘Zusammen weg von hier’, oder der Song ‘Was es war’, der den Verlust der Leichtigkeit betrauert, hier kommt eine melancholische Romantik rüber, die so ganz wunderbar in diesen Herbst passt.
Mein persönlicher Höhepunkt der Platte ist Song Nr. 7. In der Liebesballade ‘Nur Worte’ versprühen der fast schüchterne Gesang von Raphael Sas und sein Gitarrenspiel, sowie das perfekt dazu passende Piano von Stefan Franke ein Gänsehaut-Feeling, das lange nachhallt.
Raphael Sas über ‘Nur Worte’
Mehr Anmerkungen von mob zu ihrem Album gibt es hier: mob bei Youtube
‘Mich kriegt ihr nicht’ ist auf dem noch sehr jungen Wiener Label Problembär Records erschienen, und dort auch direkt bestellbar, für 10 Euro.